Bratäpfel (Freilichtmuseum Stübing bei Graz) | © STG | Harry Schiffer Bratäpfel (Freilichtmuseum Stübing bei Graz) | © STG | Harry Schiffer
    An apple a day keeps the doctor away

    Der Apfel und die Steiermark

    Wer einmal in einen steirischen Apfel gebissen hat, weiß, wie herrlich saftig und knackig er ist. Doch die steirische Paradiesfrucht kann auch aromatisch, würzig, zart-säuerlich und süßlich – ein sehr vielfältiges Obst eben. Was sie alle gemeinsam haben? Sie sind vitaminreich!

    „In den sauren Apfel beißen …“, das machen die Steirer herzhaft gerne. Und wer den köstlichen steirischen Apfel erst mal probiert hat, wird dies auch verstehen. Die Steiermark verfügt mit einer Fläche von knapp 4.790 Hektar über das größte Apfelanbaugebiet Österreichs. Hier werden in rund 1.000 Obstbaubetrieben jährlich 110.000 - 150.000 Tonnen Äpfel geerntet. Dass bereits 20 Prozent der Fläche nach kontrolliert biologischen Richtlinien bewirtschaftet werden, ist in Europa absoluter Spitzenwert. Die Sorten reichen von zart-säuerlich bis süß-fruchtig.

    Zahlreiche Sonnenstunden im Sommer, teils signifikante Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht im Herbst: Das besondere Klima der Oststeiermark verleiht den Äpfeln aus der Region ihren besonderen Geschmack, ihre intensive Farb- und Aromabildung sowie ihr ausgewogenes Verhältnis zwischen Zucker und Säure.

    Zu Gast im Apfelland

    Gala, Fuji oder Kronprinz Rudolf – insgesamt zehn verschiedene Apfelsorten hat die Steiermark zu bieten. Geschmacklich sind sie so vielfältig wie die Natur im Grünen Herz Österreichs selbst. Da ist für jeden etwas Passendes dabei. Direkt vom Baum ließe sich der Apfel natürlich am besten naschen. Oftmals steht ihm aber noch eine weite Reise bevor, bis er letztendlich als Apfelessig, Apfelkren oder Apfelstrudel in den heimischen Küchen der Steiermark Einzug hält. Und nicht nur fürs Kochen und Backen wird der steirische Apfel gerne verwendet. In gepresster Form überzeugt er seine Genießer als Most, Cider oder Fruchtsaft

    Rund um die abwechslungsreiche Frucht bietet das Apfelland zahlreiche Verkostungsmöglichkeiten an. Ausflugsziele wie das Haus des Apfels laden zum Gustieren und Kennenlernen ein. Rund um die Apfelhauptstadt Puch bei Weiz finden außerdem jährlich Veranstaltungen wie das Apfelblüten- oder Apfelstraßenfest statt, wo man sich an kulinarischen Schmankerln rund um den Apfel erfreut – in Begleitung von Volksmusik und Tanz.

    Steirische Apfelsorten

    Der Apfel ist Österreichs Lieblingsobst und die 1986 gegründete 25 km lange Steirische Apfelstraße der Hauptlieferant. Sie verläuft von St. Ruprecht an der Raab über das Apfeldorf Puch bei Weiz bis Anger. Würde man die im Apfelland in der Oststeiermark geernteten Äpfel aneinanderreihen, ginge diese Apfelstraße von Puch bei Weiz bis Peking.

    Das Tolle am Apfel? Er lässt sich immer wieder neu entdecken. Die steirischen Apfelsorten haben unterschiedlichste Geschmacksrichtungen - hier aber auch ein paar ausgewählte Tipps zur Verarbeitung: 

    • Bohnapfel: säuerlich, leicht herber Gerbstoffgeschmack und nur wenig ausgeprägtes Aroma, extrem gute Lagerfähigkeit, wird gerne als Kochapfel verwendet oder für Most und Edelbrände
    • Bonita: angenehm saftig, ausreichend süß mit einer deutlich säuerlichen Note, gut geeignet für Bioanbau
    • Braeburn: zart und süßlich, für deftige Brettljausen und fruchtige Obstsalate, harmoniert auch mit kräftigen Käsesorten, beliebt auch als Saft, Most oder Edelbrand
    • Elise: wird mittelgroß bis groß und hat ein gelb-weißes und festes Fruchtfleisch, geprägt von einem guten, intensiven und etwas säuerlichen Aroma. Je reifer der Apfel ist, desto weniger säuerlich, sondern süßsäuerlich wird er und ist damit sehr erfrischend. Bestens zum Backen, Kochen und Rohverzehr geeignet.
    • Elstar: sehr würzig-fruchtiger Geschmack mit angenehmer säuerlicher Note, für Apfelkren und herzhafte Obstsalate oder zu cremigem Weichkäse, aber auch für Apfelstrudel oder Apfelmus bestens geeignet
    • Fengapi (Tessa®): Fruchtform ist länglich, leicht walzenförmig und optisch sehr ansprechend, Geschmack süß mit einer geringen Säure, sehr gute Haltbarkeit
    • Fuji: saftig, süß und geringe Säure, gute Haltbarkeit, ideal zum Braten und Schmoren, aber auch für Kompott und Gelees, bestens für Apfelstrudel
    • Gala: aromatisch-süß mit geringem Säuregehalt, wird bei unsachgemäßer Lagerung etwas fad und mehlig, für glasierte Äpfel und zum Backen, aber auch als süßer Bratapfel bestens geeignet
    • Golden Delicious: mild süßes Aroma mit geringem Säuregehalt, perfekte Lagereigenschaften, zum Backen und für Desserts wie Apfel-Tiramisu oder Apfelstrudel, harmoniert hervorragend mit Edelschimmelkäse
    • Gravensteiner: alte Sorte, süßsäuerlich mit kräftiger Würze, kurze Haltbarkeit
    • Idared: mild und mäßig süß mit angenehm säuerlicher Note, hauptsächlich Tafelapfel, aber auch gut zum Backen und für Bratäpfel, Apfelmus und Kompott geeignet
    • Ilzer Rosenapfel: geht auf das Jahr 1840 zurück, süßsäuerlicher, harmonischer Geschmack, wird gerne zu Säften und Most verarbeitet
    • Jonagold: eher große Frucht, süß-aromatisch mit zarter Säure, sehr gute Lagerfähigkeit, zum Backen, für Obstsalate, Kompott, Chutneys und frischgepresste Säfte
    • Kronprinz Rudolf: der Klassiker, ideal für Apfelstrudelund Apfelmus, aber auch zu einer deftigen Jause
    • McIntosh: alte Sorte mit mäßiger Festigkeit und süßsäuerlichen, erfrischenden Geschmack, nicht für längere Lagerung geeignet
    • Minneiska (Sweetango®): intensiv rote Farbe, sehr saftig und besonders knackig, im Segment der früh reifenden Apfelsorten unübertroffen, sehr gute Haltbarkeit
    • Natyra®: kleine bis mittelgroße Früchte, Geschmack hervorragend süß-würzig, sehr gute Haltbarkeit
    • Nicoter (Kanzi®): recht neue Apfelsorte, überwiegend süß mit einer sehr angenehmen feinen Säure
    • Pinova (Evelina®): Fruchtfleisch fest und knackig, der Geschmack süß aromatisch mit mäßiger Saftigkeit, am besten beim Frischverzehr, aber auch gut geeignet für Kompott, Chutney oder Mehlspeisen
    • Rafzubin/Rubinette: ausgesprochen saftig, haben sehr viel Zucker und gleichzeitig eine ansprechende säuerliche Würze, regelmäßige Siege bei Prämierungen von Säften, Mosten und Edelbränden
    • Scifresh (Jazz™): fest und knackig, mäßig saftig und süßlich mit leicht säuerlicher Note
    • Steirische Schafnase: entstand um 1800, Fruchtfleisch ist weiß und fest bei der Ernte, wird jedoch im Lager schnell weich und mehlig, süsäuerlich und aromatisch
    • Steirischer Maschanzker: wurde 1877 erstmals beschrieben, klein, saftig und fest mit einem intensiven Aroma, wird oftmals zu Most, Säften und Edelbränden verarbeitet
    • Topaz: festfleischige und relativ junge Sorte, intensiv würzig mit süßsäuerlichem Aroma, wichtigste Sorte in der biologischen Anbauweise

    Quelle: Verein Steirischer Erwerbsobstbauern/Obstland Steiermark

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