Traditioneller Osterkorb im Südosten der Steiermark | © STG | ikarus.cc Traditioneller Osterkorb im Südosten der Steiermark | © STG | ikarus.cc
Kulturgenuss spüren

Kultur & brauchtum

Das Thermen- & Vulkanland Steiermark wartet mit Handwerkskunst, Kunstgeschichte und kulturellen Höhepunkten auf. Freuen Sie sich in den Sommermonaten – dank sei dem pannonischen Klima - auf laue Abende und verkosten Sie unter klarem Sternenhimmel regionstypische Tropfen der steirischen Winzer. Tagsüber beweisen die Meister ihres Werkes in den Manufakturen ihr handwerkliches Geschick. 

Bei einer Entdeckungstour durch das Thermen- & Vulkanland Steiermark treffen Besucher auf zahlreiche Burgen und Schlösser, aufgefädelt auf der Schlösserstraße. Viele von ihnen, wie die Pfeilburg oder Schloss Kornberg, stehen Besuchern offen. Der Ausgangspunkt ist die imposante Riegersburg, die wohl stärkste historische Festung des Abendlandes, die noch heute im Besitz der Prinzen von Liechtenstein ist und als eine der wichtigsten Touristenattraktionen der Steiermark gilt. Schloss Kapfenstein beispielsweise hat sich zu einem wahren Genusstempel entwickelt. Hier kreiert die Winzerfamilie Winkler-Hermaden international anerkannten Wein auf vulkanischem Boden. Daneben laden viele kleine Museen und Ausstellungen, die spannende Exponate zu den unterschiedlichsten Themen wie Hochzeit feiern anno dazumal, Tabakproduktion oder Trinkkuren zu Kaisers Zeiten ausstellen, zum kulturellen Genuss. Und in Bad Radkersburg, welches gemeinsam mit Fürstenfeld Mitglied der Kleinen historischen Städte ist, erleben Besucher 700 Jahre Stadtgeschichte hautnah. 

Alles rund um Brauchtum, Pilgern, Tracht, Musik und Sagen in der Steiermark

Brauchtum & Volkskultur

Schon seit geraumer Zeit spüren wir eine zunehmende Rückbesinnung auf Tradition und Althergebrachtes. Ein Indikator dafür ist das mittlerweile schon oft zitierte Wiederentdecken eines Heimatgefühls oder das Auseinandersetzen mit der eigenen Volkskultur.

Tracht – Die Herzlichkeit der Region

Sowohl steirische Frauentracht als auch steirische Männertrachten sind bis heute lebendig und werden wieder sehr gerne getragen. Ob bei Hochzeiten, Festen oder Feiern: Allerorten „trachtet“ es. Trachten sind gut tragbar, wie es auch der Begriff Tracht – von ahdt. draht(a), mhdt. trahte: das, was getragen wird – aus der etymologischen Bedeutung her beschreibt. Zusätzlich bringen Frauen, Männer und Kinder besonders in ländlichen Regionen mit dem Tragen einer Tracht ein Stück Heimat und Zugehörigkeit zum Ausdruck – und das auf sehr kleidsame Weise. Ich bin ein Dirndl aus dem Raabtal, ich ein Bursch vom Almenland, ich gehöre nach Blumau, ich bin „Vulkanland“, fruchtbar, echt und eruptiv: Allerorten trifft man auf Tracht, der ihre regionale Färbung äußerst wichtig ist. 

Kittel, Leib und Schürze, aber gerade auch die Details wie Streifen, Falten, Borten, Auszier, Nähte und Stickereien interessieren wieder. Ein Stück Kulturgeschichte, das seit jeher viele Nuancen hatte, ist mit einer unerwarteten (regionalen) Vielfalt neu aufgeblüht. Es ist der Wunsch und die Mode, seine (ganz spezifische) Zugehörigkeit auszudrücken, der den Trend zur Tracht, ja sogar zum Dirndl-Selbernähen erklärt.  

Sagenhafte Spurensuche

Versunkene Städte, mysteriöse Burghöfe, verzauberte Schlösser und geisterhafte Lichtungen – auf Schritt und Tritt gibt es in der Steiermark sagenhafte Welten zu entdecken. 

Da erzählt man sich vom glücksbringenden Schratl in Krusdorf, in Hainfeld soll der weibliche Vampir Carmilla umgegangen sein, von Riesen in den Hügelgräbern von Straden ist die Rede und auf der Riegersburg waren ohnehin ganze Heerscharen von Hexen und anderen zwielichtigen Gestalten zugegen. Die Ahnfrau wartet auf der Ruine Klöch wohl immer noch auf ihre Erlösung und selbst der berühmte Till Eulenspiegel gab sich einmal die Ehre und stattete Feldbach einen Besuch ab: In einer Reihe sollten sich die Feldbacher aufstellen, dann würde er jedem siebenten zu unermesslichem Reichtum verhelfen. Bis Mitternacht hatten sie Zeit, doch schließlich war nicht die Spur einer Reihe zu erkennen, nur ein heilloses Durcheinander, denn jeder wollte an siebenter Stelle stehen. Eulenspiegel hielt den Leuten den Spiegel vor und fuhr kommentarlos lächelnd davon. Fantasie und Realität liegen offenbar näher beisammen, als so manchem lieb sein dürfte. 

Buchtipp: Johann Schleich: „Törin, Schratl und Nachtahn“, illustriert von Roswitha Dautermann, Vehling Verlag 2010.

Steirisch gsungan, gspielt & tanzt

Brauchtum und volkstümliche Kultur erleben in der Welt des 21. Jahrhunderts in ihrer „Übersetzung“ und Neudeutung eine moderne Renaissance. Altes wird entstaubt und neu entdeckt. Musik und Tanz spielten im Thermen- & Vulkanland schon immer eine bedeutende Rolle und bringen bis zum heutigen Tag unverfälschte Lebensfreude zum Ausdruck. Auch hier stehen die Menschen stolz zu ihren musikalischen Wurzeln und greifen sehr gerne auf ihre bodenständige Volksmusik und Tanzkultur zurück, welche sich recht selbständig entwickelt haben und die Lebensweise der dörflichen oder kleinstädtischen Gesellschaften widerspiegelt.  

Steirisch musiziert wird vor allem auf der Steirischen Harmonika (umgangssprachlich auch Quetschn, Rumpl oder Ziachorgl genannt), am Steirischen Hackbrett, am Alphorn und auch vielerorts mit der Schwegelpfeife oder dem Saxofon. Musikvereine sind in jedem Ort fest verankert und spielen bei den Festivitäten auf.  

Steirisch gesungen wird ebenso in jedem Ort – meistens sogar in mehreren Vereinen. In letzter Zeit hat niemand die Steirer und ihre Musikalität besser beschrieben als der „Heimatdichter“ Reinhard P. Gruber. Er meint in seinem Buch „Die ganze Steiermark ist ein einziger Jodler“, dass den Steirern die Töne näher als ihre Wörter seien und ihr großer Wortschatz ruhig schon als Tonschatz zu bezeichnen sei. Jeder Ton, der einen Steirer verlässt – so der Dichter weiter – sei immer und überall bereits ein Musikalischer und Jodeln könne er ohnehin schon seit seiner Geburt. 

Das Tanzen, und zwar das „steirische Tanzen“, war einst eine der „vorzüglichen Lieblingsunterhaltungen“ der einheimischen Bevölkerung. Ganz besonders beliebt war der sogenannte „Steirer“, ein langsamer Tanz mit vielen Armfiguren. Zu den Steirern wurden gerne auch Gstanzln gesungen, kleine meist vierzeilige Verse, die oft spontan entstanden sind. Von diesen Gstanzln haben sich nicht nur Tausende erhalten, sie entstehen – und vergehen – auch heute noch.

Pilgern & Kirchen

Die herbstlichen Nebelschwaden haben das "Tal der Hirschbirn" wie mit einem Mantel zugedeckt. Hoch darüber, im wärmenden Glanz der Sonne, steht die gotische Wallfahrtskirche auf dem Pöllauberg. Seit vielen hunderten Jahren pilgern Menschen auf den Pöllauberg und auch heute noch ist er eine Stätte von mythischer Anziehungskraft. Der Pöllauberg, einer der ältesten und bedeutendsten Wallfahrtsorte der Steiermark, steht aber nicht allein auf weiter Flur. Der alte Weg der "Romei", der Pilger nach Rom, führte ebenso durch den Osten der Steiermark wie die Strecke aus dem Süden nach Mariazell. Pilgern und Wallfahrten haben eine alte Tradition in diesem Landstrich. Gerade in der heutigen Zeit, die als belastend, laut und einsam empfunden wird, wird das meditative Wandern und spirituelle Reisen wiederentdeckt. 

Als Steirische Bethlehem wird die kleine Marktgemeinde St. Anna am Aigen benannt. 36 gezählte Priester stammen aus der Pfarre St. Anna am Aigen, wobei vier Priester weit über die Grenzen der Steiermark hinaus bekannt geworden sind. Dies sind Kardinal Franz Andreas Frühwirth, Bischof Leopold Schuster, Domkapellmeister Anton Lippe und der jetzige Erzbischof von Salzburg Franz Lackner. 

PilgerKirchen im thermen- & Vulkanland