Franz Mayr-Melnhof-Saurau | © STG | Jesse Streibl Franz Mayr-Melnhof-Saurau | © STG | Jesse Streibl
💚-Botschafter

Franz Mayr-Melnhof-Saurau

Franz Mayr-Melnhof-Saurau ist eine der bekanntesten Unternehmerpersönlichkeiten des Landes. Erst kürzlich hat sein Betrieb 150 Mio. Euro in unserem Bundesland investiert. Wir haben mit dem Herzbotschafter über den Industriestandort Steiermark, Zukunftsfitness und jagdliche Familien-Traditionen gesprochen.

Sie zählen zu den bekanntesten Unternehmer-Persönlichkeiten des Landes, kontrollieren weltweit tätige holzverarbeitende Betriebe, Ihre Familie besitzt das größte private Forstgut Österreichs. Dazu sind Sie steirischer Landesjägermeister und Vizepräsident der Industriellenvereinigung Steiermark. Wie bringt man das alles unter einen Hut?

 Das ist sicher keine leichte zeitliche Aufgabe, da einen die Themen sehr intensiv beschäftigen. Das geht dann eben von in der Früh bis zum Abend und man muss wirklich schauen, wo man für das eine oder andere Thema die Prioritäten setzt. Es ist in manchen Bereichen ja auch schön, es überschneiden zu lassen, weil die Jagd natürlich auch viel mit der Natur, mit Naturschutz zu tun hat. Auf der anderen Seite die Industrie, Entwicklung, Energieproduktion. Auch hier die Dinge einzubringen ist eine interessante Aufgabe.

Sie sind als Träger eines großen Namens familiär schon früh in die Verantwortung gekommen. Wie groß war anfangs die Bürde?

Ja, groß. Als mein Vater gestorben ist, war ich 16 . Es gab davor einige Diskussionen darüber, was man macht oder nicht macht. Und nicht alles, was man so an Ideen gehabt hat, war ihm natürlich recht. Nach seinem frühen Tod habe ich relativ schnell hineingefunden und man war einfach mit dabei. Gott sei Dank habe ich meinen Großvater noch gehabt, der mich an der Hand genommen hat. Weil natürlich viele Dinge auf einen lauern – gute wie schlechte Dinge natürlich. Und man durch den jugendlichen Leichtsinn, den man ja auch hat, auf Dinge hineinfällt. Und da war es schon gut, ihn als Sparring-Partner dabei zu haben. Er war auch einer jener Menschen, die dann alles sofort auf den Punkt gebracht haben.

Sie sind unternehmerisch präsent, gesellschaftlich meiden Sie aber weitgehend das Rampenlicht. Wieso?

Sie meinen, ich soll sagen, dass das gesellschaftliche Leben ziemlich flachfällt? Ich suche oft Dinge mit Tiefgang, Diskussionen, die man bei manchen Veranstaltungen bekommt – nicht bei allen. Ich habe ja vorher schon angesprochen, dass viel los ist. Einmal ein ruhiger Abend zu Hause ist daher auch nicht zu unterschätzen, man braucht die Ruhe und die Zeit, um seine eigenen Gedanken in dieser schnelllebigen Zeit wieder gerade zu bekommen. Deswegen bin ich vielleicht auf gesellschaftlichen Veranstaltungen weniger unterwegs. Ich bin der, der auch gerne einmal zu Hause ist und die Dinge überdenkt und nachdenkt.

Franz Mayr-Melnhof-Saurau | © STG | Jesse Streibl
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„Steiermark hat eine gute Industrie-Tradition“

Sie sind beruflich viel auf Achse und weltweit unterwegs. Wie sehen Ihre Geschäftspartner die Steiermark, wie nehmen Sie das Land wahr?

Sehr positiv. Also wenn man sie dann auch herbekommt, egal ob aus Japan oder Amerika, die Steiermark und Österreich sind gern gesehene Ziele. Sie fühlen sich hier wohl, sie fühlen sich sicher. Sie genießen die Umgebung, das Land an sich. Die Kulinarik ist immer ein großer Punkt in der Diskussion. Man fühlt sich wohl, die Gastfreundschaft wird großgeschrieben. Und wenn man hier mit Betrieben zusammenarbeitet, gibt es in der Steiermark eine große Dichte an kompetenten Personen. Der Dialog ist ein sehr guter. Das schätzen internationale Leute. Und daher kommen sie auch gerne her.

Wie steht es eigentlich um den steirischen Industrie-Standort? Was macht ihn aus?

Langfristiges Denken. Ich glaube, die Steiermark hat immer gescheit auf Industrie gesetzt und hat eine gute Industrie-Tradition. Das merkt man auch bei den Leuten, die hier leben. Da hat sich über die Jahrhunderte hinweg sehr viel weiterentwickelt mit der Eisenindustrie. Papier und Karton waren immer schon ein großes Thema. Da hat sich auch eine Kultur entwickelt. Ich glaube, gerade die große Industrie-Region in der Obersteiermark hat auch die Menschen geprägt. Die Herangehensweise - wie arbeite, wie lebe ich. Und das merkt man in der Steiermark schon sehr stark. Das ist glaube ich auch ein Schlüssel für wirtschaftlichen Erfolg, den wir hier leben. Wichtig wird sein zu propagieren, dass diese Denke auch weiterhin in unserem Land da ist. Denn Mitarbeiter sind der Schlüssel für den Erfolg. Industrie braucht Platz, braucht Energie, braucht Themen, wie etwa Wissenschaft in der Nähe, die Forschung und Entwicklung möglich macht. Es braucht gute Anbindung an die internationalen Märkte, unseren Flughafen, den man weiterhin stärken muss. Das sind ganz wichtige „Key-Faktoren“. Wir haben das große Thema der Energie-Zukunft. Wir wissen, dass wir gerade hier in der Steiermark sehr energieintensive Industrie haben. Hier wird wahrscheinlich einiges an Umdenken erforderlich sein. Nicht nur bei der Ökologie-Diskussion, sondern auch in Sachen Verfügbarkeit und Preise. Hier werden wir sicher einiges an schiefen Köpfen erleben, die darüber nachdenken müssen, wie wir es schaffen, in dieser Breite und dieser Dichte die Industrie auch weiterhin im Land zu halten. Wir haben Rohstoffe hier - Eisen, Holz für Papier-, Holz- und Kartonindustrie. Aber die Herausforderung bei der Energie ist schon eine große.

Um es auf den Punkt zu bringen. Wie zukunftsfit ist die Steiermark?

Ich glaube, wir sind gut aufgestellt. Das heißt aber nicht, dass man sich darauf ausruhen darf, sondern der Prozess, der uns morgen unvorbereitet aufgrund von neuen, geopolitischen Themen trifft, muss gestern schon erdacht worden sein. Und da sehen wir gerade durch die Digitalisierung manchmal schnellere Entwicklungen, als die Politik Schritt halten kann. Da ist, glaube ich, auch die Politik gefordert, schneller darauf einzugehen, um der Industrie die notwendigen Rahmenbedingungen in Zukunft zu ermöglichen.

Ihr Nickname ist „Holzbaron“. Ehrt Sie das eigentlich?

Danke (lacht). Der Titel kommt aus der Vergangenheit, aus der Geschichte der Familie. Die ist ja über die Industrie groß geworden. Wir kommen aus der Nähe von Zeltweg. Die Familie ist damals durch die Stahlindustrie geadelt worden, vor allem durch effiziente Stahlproduktion. Die heutigen Böhler-Werke, Anteile auch an der Radmeister-Community, Donawitz - da kommt dieser Titel auch her. Es zählen natürlich auch die Leistungen der heutigen Zeit. Und da ehrt es einen sicher auch und es macht einen stolz, dass noch so ein Bezug da ist.

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Wie Ihre Vorfahren sind Sie auch steirischer Landesjägermeister. Eine Berufung?

Ja, das Interesse ist groß. Es ist bei der Jagd aber nicht nur der Schuss, auch die Natur dahinter fasziniert. Mich zumindest. Und die Breite - wenn man jetzt die Jagd anschaut, auch die Jagd-Prüfung, die ist ja eigentlich eine „grüne Matura“. Da geht es nicht nur um das Wissen rund ums Wildtier, sondern auch über den Lebensraum, die Pflanzen. Und nachdem wir auch im Forst sehr aktiv sind, ist das ein gutes Zusammenspiel. Es macht große Freude. Ich habe jetzt sechs Jahre lang dieses Amt ausgeübt und gehe gerade in die zweite Periode. Es freut mich, dabei schon einiges bewegt zu haben. Aufmerksamkeit auch auf Dinge gelegt zu haben, auf das Wildbret, einem Nahrungsmittel, das wir teilen können mit einer nichtjagenden Gesellschaft. Es geht auch um das Wissen um die Lebensräume. Der Jäger erfährt ja als erster, was da draußen passiert. Wie hat sich Corona ausgewirkt, wie wirkt sich der Klimawandel aus? Hier können wir mit kompetenten Leuten Zahlen, Daten und Fakten liefern, die für den Naturschutz wichtig sind.

Wie oft gehen Sie auf die Pirsch?

Wir haben über die Herausforderungen durch die verschiedenen Ämter und betrieblichen Verantwortungen bereits gesprochen – daher leider viel zu wenig. Ich schaue, dass ich es im Sommer und an den Wochenenden, wenn es sich ausgeht, schaffe. Man kann abspannen, in die Natur eintauchen. Das ist schon immer ein schönes Erlebnis, das Handy auch einmal sein zu lassen – weil es eh nicht funktioniert im Graben. Und dadurch ein paar ruhige Stunden zu genießen.

Was ist für Sie das perfekte Jagderlebnis?

Das perfekte Jagderlebnis muss nichts mit Schuss zu tun haben. Es kann auch ein Erlebnis sein, Tiere gesehen zu haben, draußen einen schönen Tag zu erleben. Am Berg oben zu sein und zu wissen, unten sind lauter Leute, die arbeiten und oben kann man den Tag genießen. Auch das hat was Schönes. Ich glaube, darin liegt auch der Mehrwert der Jagd.

Und was ist das perfekte Wildbret?

Ein junges Stück Rotwild, so ein Schlegel am Spieß ist schon fantastisch. Das ist eine der besten Köstlichkeiten, die es vom Wildbret gibt.

Was macht die Steiermark aus?

Vielfalt. Die Industrie, die Wirtschaft, die fasziniert, die auch Schnelligkeit vorlebt. Die uns auch in der Zeit hält. Auch gemütlichere Regionen, wie es der Süden lange war. Wobei man auch dort wirtschaftlich und industriell in den letzten 30 Jahren sehr aufgeholt hat. Aber vieles an Kultur ist geblieben. Man kommt aus den lauteren Gegenden in die Südsteiermark, man genießt das. Und ich glaube, dieser Mix aus Berg- und Tallagen macht eigentlich die Steiermark aus.

Was ist Ihr Kraftort?

Ist hier zu Hause rund um Frohnleiten. Es gibt hier viele schöne Gegenden, Orte, wo ich hingehen kann. Wo ich einfach den Tag genieße und wieder Kraft schöpfe.

Franz Mayr-Melnhof-Saurau | © STG | Jesse Streibl

Wordrap

Nachhaltiges Wirtschaften in der Steiermark.

Zufriedenheit und Glück, Gesundheit in der Familie.

Keine Person, aber starke Familien, die Unternehmen weiterentwickelt haben. Und auch die Familien stark gehalten haben.

Vorausschauen können.

Hollegger

Rock.

Backhendl mit Erbsenreis.

Käferbohnen.

Ein Symbol, welches bereits in meiner Kindheit da war. Ein erfrischendes Symbol, das an Heimat, an Stärke erinnert. Ein gutes Zeichen.

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