Susanne Höggerl | Jakob Glaser | © Steiermark Tourismus Susanne Höggerl | Jakob Glaser | © Steiermark Tourismus
💚-Botschafter

Susanne Höggerl

Susanne Höggerl zählt zu den bekanntesten TV-Gesichtern Österreichs: Als Zeit im Bild 1-Moderatorin des ORF ist die Botschafterin mit Herz Stammgast in den heimischen Wohnzimmern und genießt dabei die Aufmerksamkeit eines Millionenpublikums. Wir sprachen mit der gebürtigen Grazerin über Popularität, ihr Leben jenseits der Seitenblicke und ihre Lieblingsplätze.

Sie sind das, was man eine Marke nennt, man kennt und erkennt Sie. Wie gehen Sie damit um?

Danke für die Marke. Ich mache das inzwischen ja schon ein paar Jahre. Also, ich bin da so hineingewachsen, ich könnte jetzt gar nicht sagen, dass das so etwas Schwieriges ist, mit dem ich umgehen muss. Es ist jetzt schon ein bisserl mein Alltag und die Menschen sind meistens sehr höflich und lassen mich auch meistens sozusagen ungestört. Also, es ist gut damit umzugehen.

Es fällt auf, dass Sie sich abseits Ihrer Präsenz in den Hauptnachrichten medial ziemlich abkapseln. Ein Selbstschutz?

Das weiß ich gar nicht. Nein, ich glaube nicht, dass es ein Selbstschutz ist. Erstens bin ich keine öffentliche Person, sondern mein Beruf ist öffentlich und dadurch stehe ich in der Öffentlichkeit. Aber ich selbst empfinde mich nicht als öffentliche Person. Und das ist jetzt gar nicht eine Entscheidung gegen die Öffentlichkeit, sondern es ist eine Entscheidung für meine Familie und für mein Leben.

Die Seitenblicke scheinen tabu zu sein für Sie. Und eine Homestory von Ihnen haben wir auch noch nicht gelesen. Privat ist privat?

Das würde ich so sehen, ja. Ich habe zwei Kinder, die wollten als sie klein waren gar nicht, dass irgendetwas nach außen dringt. Nicht einmal, wie sie heißen. Jetzt sind sie Jugendliche, jetzt finden sie es nicht mehr so schlimm. Nein, Homestory…ich finde, man hat trotzdem auch eine Rolle und ich glaube bei einer ZiB-Moderatorin, bei einer Nachrichtenjournalistin müssen die Leute glaube ich nicht wissen, welche Farbe meine Sofakissen haben.

Wie darf man sich bei Ihnen die Sekunden vor dem Auftritt vor einem Millionenpublikum vorstellen? Lockere Routine oder immer noch Anspannung?

Ich sage immer, an einem normalen Dienstag-Abend ist es lockere Routine. Aber der normale Dienstag-Abend kann natürlich ganz schnell umschlagen. Beim aktuellen Dienst kann immer alles passieren. Grundsätzlich sind die letzten zehn Minuten natürlich schon recht intensiv. Fernsehen braucht viele Menschen, es gibt viele, die da noch an einem herumfrisieren, herumzupfen, den Ton einrichten. Also eine Grundanspannung ist immer da. Das ist auch gut. Es sind auch die Tage lustig, wo die Nachrichtenlage so im „flow“ ist, wo noch was passiert. Da merkt man, dass man dann aufgeregt ist. Ich mache das jetzt Jahrzehnte, es ist fast ein Luxus, wenn ich inzwischen noch so aufgeregt bin. Das ist ja ein gutes Gefühl, dann spürt man sich auch. Und danach fühlt man sich gut. Ich empfinde es wirklich als Privileg, dass es immer noch Situationen gibt, in denen ich echt Herzklopfen habe.

Susanne Höggerl | © Steiermark Tourismus | Jakob Glaser
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„Ich bin natürlich Steirerin“

In diesem Beruf ist man keineswegs gefeit vor Hoppalas. Live, vor laufender Kamera, haben kleine Pannen eine noch viel höhere Brisanz. Können Sie uns eine Begebenheit erzählen, über die Sie heute lachen können?

Ich kann generell über sehr viel lachen, weil ich es selbst nicht so ernst nehme. Und selbst das Fernsehen nicht so ernst nehme. Es ist immer noch Fernsehen, es geht nicht ums Überleben. Ich kann Ihnen jetzt leider gar kein konkretes Hoppala nennen. Es ist offenbar immer alles ziemlich glatt gegangen. Oder ich habe das nicht so schlimm empfunden und auch wieder vergessen.

In Zeiten wie diesen beginnen die Nachrichten meist mit Negativmeldungen, oft auch mit Hiobsbotschaften. Wie geht es Ihnen persönlich damit?

Ja, es ist schon schwer zwischendurch. Aber erstens kann man die Wahrheit nicht verschweigen, es ist so, wie es ist. Ich finde schon, dass die Schlagzahl der Katastrophen zugenommen hat in den letzten Jahren. Also mir kommt vor, seit 2015 eigentlich ohne Pause. Ich frage mich immer, wo ist das gepflegte Sommerloch hin. Früher war im Sommer immer etwas weniger los und man konnte einmal durchschnaufen – auch emotional. Das hat sich jetzt geändert. Wahrscheinlich hat es sich auch dadurch geändert, weil man aus allen Ecken der Welt wirklich alles erfährt, und das fast zeitgleich. Wie kann ich damit umgehen? Wie andere Menschen auch, ich will mir keine dicke Haut wachsen lassen. Ich will mich auch nicht in den Zynismus flüchten. Ich finde, meine Herausforderung in diesem Job ist es, nicht zynisch zu werden. Es wäre oft leichter. Es macht einen oft traurig und betroffen. Das ist so.

Sie studierten Publizistik und Kommunikationswissenschaften. War bei Ihnen von Anfang klar, wohin beruflich die Reise gehen würde?

Als Kind wollte ich gar nicht ins Fernsehen, ich wollte in einem Buchverlag arbeiten. Ich habe auch meine Diplomarbeit über das Buchverlagswesen geschrieben. Ich bekam dann aber relativ schnell einen Realitätsschock, weil das in Österreich nicht so leicht ist. Und dann habe ich einfach gemacht, was ich so an Job-Angeboten gesehen habe. Da hat es so etwas altmodisches wie ein schwarzes Brett gegeben, da habe ich mir etwas runtergerissen und dann probiert. Und dadurch bin ich ein bisserl in diese Radioschiene geraten. Dann hat mich ein Freund gefragt, ob ich nicht bei „Radio Stephansdom“ mitarbeiten möchte. Davor hatte ich schon einen Ferialjob bei der „Antenne Steiermark“, der sich dann sozusagen ausgeweitet hat. Es ist mir eigentlich wirklich ein bisserl passiert. Also ich wollte ursprünglich entweder gerne bei einer Zeitung schreiben oder in einem Buchverlag arbeiten. Und dann hat es sich halt irgendwie ergeben.

Susanne Höggerl | © Steiermark Tourismus
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Wenn würden Sie gerne einmal als Gast im Studio haben?

Eigentlich niemanden aus der Politik. Mich interessieren Biografien über Menschen, die so Brüche in ihrem Leben haben. Die ihr Leben plötzlich total geändert und einen anderen Weg eingeschlagen haben. Das müsste jetzt gar keine prominente Persönlichkeit sein. Jemand der so sein Leben reflektiert hat und dann völlig geändert hat. Das finde ich sehr spannend. Wahrscheinlich weil man auch selbst immer ein bisschen liebäugelt, was könnte man noch, was steckt denn noch quasi in mir?

Sie leben mit Ihrer Familie in der Nähe von Wien. Was verbindet Sie noch mit der Steiermark. Wie verwurzelt sind Sie noch mit dem Land?

Naja, ich bin natürlich Steirerin, so lange kann man gar nicht weg sein. Mein Mann ist ja Grazer, also wir sind beide aus der Steiermark. Und unsere Kinder, die beide in Wien geboren sind, definieren sich auch als Steirer. Wenn mich jemand fragt, sage ich immer, ich bin Steirerin. Meine Mutter und meine Schwester leben auch noch in der Steiermark, das heißt ich bin natürlich alle paar Wochen noch im Land.

Wie ist aus der Distanz der Blick auf die Steiermark?

Als ich jung war, hat mich ein bisserl ungeduldig gemacht, dass alles immer so lange dauert. Dass das Tempo ein bisserl ein anderes ist. Auch bis sich etwas entwickelt, bis etwas weitergeht, da hatte ich früher immer das Gefühl, das geht in Wien schon etwas schneller. Jetzt, wo ich älter werde, ist wahrscheinlich das langsamere Tempo schon wieder ganz angenehm (lacht). Und es hat sich in der Steiermark ja auch viel getan. Jetzt mit dem Abstand halte ich Graz für eine wunderbare Stadt. Sie hat so eine gute Größe, dass es noch gemütlich ist, sich aber trotzdem als Stadt anfühlt.

Was hat die Steiermark, was andere Bundesländer nicht haben?

Das Kürbiskernöl, denn es gibt nichts Gescheites da. Das habe ich immer bei einem Bauern in der Nähe von meiner Mutter gekauft.

Wo zieht es Sie hin, wie Sie gerade wieder einmal in Graz sind?

 Ich bin ja in der Nähe von Graz aufgewachsen. Wirklich ganz nahe zur Weststeiermark, aber auch ganz in der Nähe der Südsteiermark. Und zur Stadt. Also ich hatte alles, was man so braucht, ganz in der Nähe. Ich bin auch jedes Jahr beim Grazer Adventmarkt. Und das ist auch so schön, weil alles relativ nah beieinander ist. Man kann alles durchwandern. Ich habe immer das Gefühl, man nutzt wahrscheinlich die Stadt Graz mehr, als man die Stadt Wien nutzt, denn Wien ist so groß, dass man sich trotzdem wieder ein paar Eckerl heraussucht. Noch dazu ist für mich die Steiermark privat, insofern hat das sowieso noch einen eigenen Stellenwert für mich. Es zieht mich natürlich zu meiner Mutter. Auch in die Südsteiermark fahre ich gerne. Dann hatte ich lange ein altes Pferd in der Weststeiermark. Früher habe ich sehr gerne meinen Geburtstag in Stainz verbracht, dort hat es mir sehr gut gefallen. Und nach Graz fahre ich noch oft.

Was haben Sie noch so alles vor?

Privat möchte ich mit meinen Kindern viel reisen, die sind dafür jetzt in einem guten Alter. Beruflich gewöhne ich mich gerade an den neuen News-Room, den möchte ich mir schon noch ein bisserl zu eigen machen. Und dann schauen wir, wo die Reise hingeht. Also ich hoffe schon, dass ich noch ein bisserl in der ZiB-1 bin und um 19.30 Uhr „Guten Abend“ sagen kann.

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Wordrap

Genießen, schön haben.

Meine Familie und mein Leben generell. Ich empfinde mich schon als sehr gesegnet mit meinem Leben.

Gut gelaunt, das kann für andere auch unangenehm sein.

Da merkt man, dass mein Leben gut ist, wenn mir nicht gleich der größte Fehler einfällt. Offenbar nicht so groß, dass er Auswirkungen hätte.

Ich glaube, ich hatte für die verschiedensten Bereiche Vorbilder. In manchen Dingen ist es meine Mutter, in manchen Dingen war es mein Vater. Ich nehme mir von jedem, was mir gefällt.

Ich merke mir sehr schlecht Namen. Es gibt ja Menschen, die sich mit Eselsbrücken alle Namen merken. Diese Gabe hätte ich gerne.

Ich habe es gerne abstrakt. Mein Mann hat einige Bilder für mich gemalt, jetzt muss ich natürlich sagen, dass er mein Lieblingsmaler ist.

Kann ich jetzt gar nicht sagen. Aber heute haben sie in der Früh Freddy Mercury „Mr. Fahrenheit“ gespielt. Zu dem möchte ich das nächste Mal tanzen.

Ich bin ja ein bisschen eine schräge Esserin. Ich bin ein wenig missionarisch, was das Essen angeht, weil ich finde Essen ist ja auch Politik und Umweltpolitik. Eigentlich habe ich Hirse-Auflauf sehr gerne. Das lieben aber alle in meiner Familie.

Käferbohnensalat.

Immer noch mein Zuhause, meine Wurzeln, weil von dort komme ich her. Aus der Steiermark.

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