Elisabeth Kindermann-Schön

Herzgeschichte 30: Die Steiermark von oben erleben

Elisabeth Kindermann-Schön ist Vize-Weltmeisterin im Ballonfahren und richtet regelmäßig Ballon-Wettbewerbe in der Steiermark aus. Mit uns hat die gebürtige Obersteirerin über ihre allererste Fahrt, die steigenden Gaspreise und ihre Faszination am Ballonfahren gesprochen. 

Woher kommt Ihre Liebe zum Ballonfahren?

Ich bin eigentlich mit dem Ballonfahren schon aufgewachsen. Mein Papa war einer der Ersten, der in Österreich Ballon gefahren ist und für mich gehört es daher einfach zu meinem Leben dazu. Und deswegen ist wahrscheinlich die Leidenschaft dazu entstanden. Ich kann mir ein Leben ohne Ballonfahren gar nicht vorstellen. Das ist so wie für andere das Autofahren, das gehört für mich ganz einfach dazu.

Können Sie sich noch an Ihre erste Ballonfahrt erinnern? Was ging Ihnen dabei durch den Kopf?

Erinnern kann ich mich tatsächlich nicht, denn ich war damals erst 2 Jahre alt. Aus Erzählungen weiß ich aber, dass ich noch nicht über den Korbrand schauen konnte und deshalb am Boden gesessen bin und durch das Einstiegsloch rausgeschaut habe. Damals war ich schon voll mit dabei und hab eine sehr große Freude am Ballonfahren gehabt.

Seitdem hat sich viel getan: Sie sind unter anderem Vize-Weltmeisterin im Ballonfahren, haben mehrere nationale und internationale Titel gewonnen. Haben Sie sich schon ein neues Ziel gesetzt?   

Das nächste große Ziel ist die Damen-Weltmeisterschaft – die findet nächstes Jahr in Australien statt. Die Staatsmeisterschaft heuer ist ebenfalls gut verlaufen, da bin ich eigentlich ganz zufrieden. Ich bin dritte geworden bei der Staatsmeisterschaft und steirische Vize-Landesmeisterin. Da blicke ich schon zufrieden zurück. Wir fahren ja hauptsächlich Passagiere und erst in zweiter Linie Wettbewerbe. Von dem her können wir da echt zufrieden sein. Die internationalen Bewerbe haben aber natürlich schon einen großen Anreiz, da man doch immer sehr viele Bekannte und Freunde auf der ganzen Welt trifft. Und das Reizvolle ist, dass man da einfach in dieser Ballonfahrer-Community dabei ist. Und das Wettkampfflair: Das ist schon etwas ganz Besonderes.

Für jemanden, der mit dem Ballonfahren jetzt noch nicht so vertraut ist: Wie sieht so ein Wettbewerb aus?

Es geht um die Genauigkeit beim Fahren. Ein Bewerb geht immer über mehrere Tage bzw. die Weltmeisterschaft sogar über eine ganze Woche. Da sind dann 10 Fahrten geplant – in der Früh und am Abend. Bei jeder Fahrt wird je nach Wetterbedingungen festgelegt, welche Ziele es zu erreichen gibt. Man muss dann schauen, dass man den Ballon bestmöglich zu den Zielen hinbringt. Weil man kann einen Ballon ja nicht lenken, sondern es kommt viel auf das Gefühl des Piloten an. In verschiedenen Höhen herrschen unterschiedliche Windbedingungen. Die muss man kennen, dann kann durch die Fahrhöhe die Richtung des Ballons beeinflusst werden.   

Sie nehmen aber nicht nur aktiv teil, sondern veranstalten selbst auch solche Wettbewerbe. Vor wenigen Wochen haben Sie etwa die 40. Österreichischen Staatsmeisterschaft nach Bad Waltersdorf geholt. Wie ist es gelaufen?

Aus Veranstaltersicht ist es durchweg sehr gut gelaufen. Wir haben von sieben geplanten Fahrten vier machen können, was eigentlich ganz ok ist. Auch die Nacht der Ballone hat stattfinden können – das ist natürlich für viele Zuschauer das Highlight. Da waren wir sehr zufrieden. Es waren sehr viele Teilnehmer – auch internationale Teilnehmer – die das als Trainingswettbewerb genutzt haben.

Sind die gestiegenen Gaspreise ein Problem und wie wirkt sich das auf das Ballonfahren aus?

Wir fahren ja nicht mit Erdgas, sondern mit flüssigem Propangas. Das ist im Prinzip ein Nebenprodukt bei der Dieselgewinnung. Das hat mit dem Erdgas relativ wenig gemeinsam. Wenn es dort aber zu Engpässen kommt, trifft uns das in weiterer Folge natürlich schon auch, weil dann das Propangas zum Heizen dazu gezogen wird. Und die gestiegenen Preise merken wir ebenfalls – im Schnitt ist es um 30 Prozent teurer geworden für uns. Aber wir hoffen, dass sich das bald wieder stabilisiert. In die Zukunft schauen kann aber niemand…

Was macht für Sie die Faszination am Ballonfahren aus?

Für mich ist das Faszinierende, dass man etwas macht, von dem man nicht immer gleich weiß, wo es einen hinführt. Also man muss absolut im Moment sein und konzentriert sein. Und was ich auch sehr mag: Vor allem bei den Passagierfahrten lernt man sehr viele unterschiedliche Menschen kennen und macht ihnen eine große Freude. Diese Faszination an andere Menschen weiterzugeben, gibt mir einfach persönlich sehr viel.

Als Ballonfahrerin sehen Sie die Steiermark besonders oft von oben. Was gefällt Ihnen daran am besten?

Das Grüne Herz ist nicht umsonst das Grüne Herz. Die Schönheit der Steiermark ist einfach, dass sie irrsinnig grün ist. Wir haben sehr viel Wald, wir haben sehr viele Wiesen und einfach eine abwechslungsreiche Landschaft. Die Steiermark ist enorm vielfältig. Ich finde, das macht ihren besonderen Reiz aus.