Gipfelkreuz auf der Hohen Veitsch | © STG | Volker Preusser Gipfelkreuz auf der Hohen Veitsch | © STG | Volker Preusser

Wandern in den steirischen Bergen

  • 5 Minuten Lesezeit
  • Wanderroute Vom Gletscher zum Wein , Sommer, Herbst, Frühling
Einsamkeit und grenzenlose Freiheit zugleich. Einsamkeit ist ja eigentlich nichts, was man sich wirklich wünscht. Ist man jedoch in den Bergen unterwegs, ändert sich aber diesbezüglich die Wahrnehmung. Da genießen wir es, inmitten von Gipfelketten zu wandeln und die Ruhe zu genießen.

Die immense Auswahl an Bergen bietet uns reichlich Ziele und lässt uns das Neue im Vertrauten finden. Wir stellen hier einige Bergpersönlichkeiten vor - bekannte wie auch vielleicht Ziele der zweiten und dritten Reihe, die aber ebenso beeindruckend sind. Eines kann wohl garantiert werden: Es ist für jeden der "passende" Berg dabei.

Seine Majestät

Dachstein

Der Gipfel des Hohen Dachstein trohnt mit seinen 2.995 m über Ramsau am Dachstein und liegt genau an der Grenze zwischen der Steiermark und Oberösterreich. Viel wurde schon über ihn geschrieben und noch mehr Fotos wurden gemacht und gepostet - bei einer Analyse der APA-Comm wurde sogar festgestellt, dass der Dachstein mit rund 217.000 Postings im Jahr das beliebteste alpine Fotomotiv Österreichs ist. Besonders attraktiv macht den Start der Wanderroute "Vom Gletscher zum Wein" wohl auch das Dreigestirn von Torstein, Mitterspitz und Dachstein.

Im Jahr 1810 gelang Erzherzog Johann die erste Überquerung des Dachsteinmassivs. Erstmals bestiegen wurde der Hohe Dachstein von Peter Gappmayr 1832, zwei Jahre später erfolgte die Besteigung durch die Gebrüder Adam und Peter Gappmayr gemeinsam mit Karl Thurwieser. Unzählige bedeutende Menschen - von Malern, Schriftstellern, Forschern und Adeligen, Bergsteigern, Kletterern und Höhlenforschern bis zu Bergleuten oder auch Handwerkern - haben mit ihren Arbeiten, Werken und Erschließungen diesen Berg geformt.

Apropos Klettern: Ramsau am Dachstein gilt heute als das Klettersteiggebiet Nr. 1 in Österreich.

Ein Berg voller Wasser

Hochschwab

Das Hochschwabmassiv ist das wohl wichtigste Karstgebiet Österreichs, denn mit seinem Wasserreichtum versorgt er die Millionenstadt Wien und Graz mit reinstem Trinkwasser. Am Hochschwab mit seinem 2.277 m hoch gelegenen Gipfel wandert man quasi ständig über das klare Nass. 60 Prozent des Wiener Trinkwassers gelangen über die II. Wiener Hochquellwasserleitung in die Bundeshauptstadt. Beeindruckende 10.000 Liter pro Sekunde rauschen nach der Schneeschmelze allein aus der Kläfferquelle, die Wien versorgt. Der Trinkwasserbedarf von Graz wird zu rund 30 Prozent vom Hochschwab gedeckt.

Unzählige Touren führen auf das Massiv, das sich vom Leopoldsteinersee bei Eisenerz bis zum Seebergsattel erschließt. Apropos Wasser: Unser Wandertipp ist der Besuch des Sackwiesensees, der auch an der Wanderroute "Vom Gletscher zum Wein" liegt. Romantisch von urigem Bergwald und Almwiesen umgeben, ist er nicht nur der höchstgelegene See im Hochschwabmassiv, sondern auch der wärmste und lädt zur Abkühlung ein.

Tourentipps entlang der Wanderroute "Vom Gletscher zum Wein"

Der Panoramaberg

Zirbitzkogel

Es ist ein sanftes, weiches Land und dennoch alpin: Auf einer Höhe von 800 bis 2.400 Metern erstreckt sich der Naturpark zwischen Zirbitzkogel im Osten und der Grebenzen im Westen. Harte und schroffe Gipfelfelsen umschließen die zumeist engen Täler im Alpenraum, doch hier am Fuße des Zirbitzkogel ist das anders, genauer gesagt eigentlich umgekehrt.

Der stattliche 2.397 Meter hohe Gipfel des "Zirbitz", wie er von den Einheimischen genannt wird, thront unumstritten über dem Naturpark, der zur Erlebnisregion Murau zählt. Er ist einer der schönsten und imposantesten Aussichtsgipfel Österreichs und liegt ebenfalls an der Wanderroute "Vom Gletscher zum Wein". Von hier aus überblickt man den gesamten Süden Österreichs bis nach Italien und Slowenien. Die wohl beste Aufstiegsvariante ist mit Start bei der Tonnerhütte. Alternativ bietet sich auch der Aufstieg von der Winterleitenhütte auf der Ostseite in der Erlebnisregion Murtal an. Welchen der beiden man auch nimmt, eines ist garantiert: ein unvergesslicher Ausblick auf die umgebende Bergwelt mit den Karawanken und Karnischen Alpen im Süden und den Tauern im Norden.

Es sind aber auch seltene Pflanzen und Tiere wie das Dreizählig-Labkraut und der Mornellregenpfeifer oder die Kiefernart Zirbe selbst, die den Zirbitzkogel zum beliebten Wanderziel machen. Begibt man sich nach erfolgreichem Gipfelsturm wieder ins Tal, so gelangt man nahe dem Ort Mühlen ins naturkundlich interessante Hörfeldmoor. Dieses rund 100 Hektar umfassende Riesenfeuchtbiotop lädt mit seinem herrlichen Erkundungspfad zum Entdecken einer ausgefallenen Pflanzen-, Amphibien- und Vogelwelt ein. Mooreidechse und Feuerfalter sind hier heimisch und verstecken sich vor allzu neugierigen Blicken im dichten Schilf oder auf einer der wunderbar blühenden Sumpfwiesen.

Grimming

Mit seinen 2.351 Metern ist der Grimming zwar nicht der höchste Berg der Steiermark, in Sachen beeindruckendes Auftreten reicht ihm aber keiner seiner Nachbarn das Wasser. Seine zu allen Seiten steil ins Tal abfallenden Wände machen ihn mit einer Länge von rund 9 km und einer Breite von 4 km zum größten alleinstehenden Gebirgsstock Europas. Ein Berg für echte Alpinisten, denn wer ihn erklimmen möchte, muss sich auf mindestens 1.400 Höhenmeter vorbereiten. Achtung: Die Besteigung des Grimming ist nur für absolut geübte, schwindelfreie und trittsichere Bergsteiger zu empfehlen!

Bergtour auf den Grimming

Hohe Veitsch

Vielleicht nicht so bekannt wie Hochschwab oder Grimming, aber nicht minder attraktiv zeigt sich die Veitsch, wie sie im Volksmund genannt wird. Mit 1.981 m Seehöhe stellt der Gipfel das höchste Bergmassiv der Mürzsteger Alpen in der Hochsteiermark dar. Das Kalkstockmassiv ist nicht nur für seine Aussicht vom Gipfelkreuz bekannt, sondern vor allem auch für seinen Blumenreichtum. Die landschaftlich eindrucksvolle Überschreitung des Plateaus von Seewiesen über das Graf-Meran-Haus, den Gipfel und die Kleinveitschalm nach Neuberg an der Mürz im Naturpark Mürzer Oberland stellt auch einen Teilabschnitt der Wanderroute "Vom Gletscher zum Wein" dar.

Auf die Hohe Veitsch

Frauenalpe

Die Frauenalpe, der Hausberg der Murauer, zählt im Sommer zu den beliebtesten Wanderzielen in der Erlebnisregion Murau. Im Winter gilt sie mittlerweile auch als "Mekka" der Skitourengeher und Schneeschuhwanderer. Mit ihrem Plateau, der markanten Kapelle und der Bernhard-Fest-Hütte stellt die Alm einen wahren Foto-Hotspot dar. Die wohl beliebteste Wandertour ist der Anstieg von der Murauer Hütte.

Die Frauenalpe

Rax

Die Rax erreicht ihren höchsten Punkt mit der Heukuppe auf 2.007 m Seehöhe und stellt die Grenze zwischen der Steiermark und Niederösterreich dar. Das stark verkarstete Gebirge wird wie der Hochschwab größtenteils unterirdisch entwässert. Damit wird das Wasser einem natürlichen Reinigungsprozess unterzogen, den man sich auch bei der I. Wiener Hochquellenwasserleitung zunutze macht. Hochquellenwasserleitung ... da war doch was? Genau, der Hochschwab versorgt Wien über die II., die Rax über die I. Wiener Hochquellenwasserleitung. Zahlreiche Schutzhütten, ein umfassendes Wanderwegenetz und Klettersteige machen das Bergmassiv im Naturpark Mürzer Oberland in der Hochsteiermark zum Wander- und Bergsteigereldorado.

Klettersteige im Naturpark Mürzer Oberland

Gesäuseberge

Ein Bericht über Berge ohne Gesäuse ... das geht gar nicht. Das Gesäuse fasziniert und begeistert seit Jahrhunderten und wird auch gerne "Universität des Bergsteigens" genannt. Die steil aufragenden Felswände lockten Kletterer schon vor über 150 Jahren hierher. Viele von ihnen waren allerdings zu wagemutig, fanden einen frühen Tod und sind am Bergsteigerfriedhof in Johnsbach begraben. Noch heute ist Johnsbach ein Bergsteigerdorf wie aus dem Bilderbuch: An der Südseite des Gebirgsstockes gelegen sorgen gemütliche Gasthäuser für die richtige Verpflegung, über unterschiedliche Anstiege erreicht man von Johnsbach aus die Mödlinger Hütte wie auch die Heßhütte. Apropos Hütte: Die Gesäuse Hüttenrunde führt in einer großen Runde durch das Massiv und setzt dabei Wasser und Fels geradezu atemberaubend in Szene.

Die Gesäuse-Bergwelt

Über die Redakteurin / den Redakteur

Günther Steininger
„Was man laut ihm nicht verpassen sollte: Die Angebote des Nationalparks Gesäuse und der Naturparke mit ihren Naturjuwelen. Die Palette reicht von Besuchen im Urwald bis zum Fotografieren der Milchstraße.“
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