Die erfolgreiche Bergbautätigkeit am Erzberg und die traditionsreiche Montanuniversität Leoben sind wesentliche Bestandteile des gelebten Kulturguts rund um den Erzberg. Die wichtigsten Träger des bergmännischen Brauchtums in der Region sind die bergmännischen Traditionsvereine. Sie stellen den Erhalt und die Weitergabe des Kulturerbes sicher.
Schon Erzherzog Johann, großer Förderer der Steiermark, hat die Region rund um den Erzberg zu schätzen und lieben gewusst. Die Bräuche der Berg- und Hüttenleute an der Steirischen Eisenstraße zählen seit dem 1. Oktober 2018 zum immateriellen UNESCO-Kulturerbe. Sie haben sich aus dem alltäglichen berg- und hüttenmännischen Arbeitsgeschehen der Erzgewinnung entwickelt. Der Erzabbau geschieht heute in moderner Weise im Tagebau, doch die lange Geschichte der Bergbauregion wirkt immer noch in zahlreichen Traditionen mit. Dazu zählen unter anderem:
Was all diese Traditionen gemeinsam haben? Die über Jahrhunderte hinweg überlieferten Trachten, die man bei den Feierlichkeiten trägt. Sie werden seit 1882 in der Leobener Maßschneiderei Woschner gefertigt. Der Handwerksbetrieb ist einer der letzten Österreichs, der den Bergkittel noch original in Handarbeit herstellt.
Sich der regionalen Brauchtümer bewusst zu sein, das ist das eine. Sie zu leben, das andere. In ERZBERG LEOBEN wird an den Traditionen festgehalten. Früher wie heute sind sie fester Bestandteil zahlreicher Veranstaltungen und Institutionen.
Bei der kulturellen Entdeckungsreise durch die kleinen historischen Städte Österreichs darf entlang der Mur ein Halt in Leoben nicht fehlen. Dort erwartet Besucher eine facettenreiche Geschichte zwischen klösterlichem Prunk und stahlstädtischer Betriebsamkeit. Die Gösser Brauerei und die Montanuniversität runden das kulturelle Angebot ab.
Insbesondere bei den Feierlichkeiten in der Adventszeit spielt das Brauchtum eine wichtige Rolle. Allen voran beim Fest zu Ehren der Heiligen Barbara, das alljährlich rund um den 4. Dezember stattfindet.
Auch die Mettenschicht ist auf eine lange bergmännische Tradition zurückzuführen. Diese Schicht war ursprünglich die letzte vor Weihnachten, bevor die Kameraden für eine gewisse Zeit den Gefahren der untertägigen Stollen entfliehen konnten. Im Jahr 1984 ließ Bergrat Anton Manfreda den Brauch wieder neu aufleben. Seitdem fahren die Menschen mit dem alten Mannschaftszug der Bergleute, der Katl, zur Mettenschicht in den Stollen. Die heilige Messe wird bei der Barbaranische in Begleitung von Musik und Gesang gefeiert.
Nicht nur bei Feiern und Festen finden sich die Brauchtümer wieder. Auch in Museen und in Institutionen wie der Montanuniversität Leoben ist das Leben von den Traditionen geprägt.
Am 4. Dezember, dem Festtag der Heiligen Barbara, findet die feierliche Immatrikulation der neu inskribierten Studenten statt. Am selben Abend wird auch der allseits beliebte Ledersprung zelebriert.
Außerdem gibt es dreimal jährlich akademische Feiern, bei denen Graduierungen, Promotionen und weitere Ehrungen vorgenommen werden. Die Philistrierung stellt den endgültigen Abschied vom Studentendasein das. Weitere jährlich stattfindende Highlights sind der Universitätsball Ende Januar sowie der Bierauszug. Dabei erbitten die Studenten vom Rektor die Entlassung in die wohlverdienten Ferien.
Insgesamt 13 Museen haben sich zum Museumsverbund Steirische Eisenstraße zusammengeschlossen. Sie ermöglichen Besuchern eine Zeitreise durch die Vergangenheit und Gegenwart des Erzabbaus sowie durch die Verarbeitung von Eisen und Stahl.
Im Leitmuseum Kulturquartier Leoben befindet sich eine umfangreiche Sammlung zur Regionalgeschichte. Das Gösseum verbindet Tradition und Innovation und lädt zu einer erlebnisreichen Reise in die Vergangenheit ein. Besonders eindrucksvoll ist der voll ausgestattete Holzkohlehochofen im Radwerk IV in Vordernberg.