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Reportage: Südsteiermark für Feinschmecker

  • 6 Minuten Lesezeit
  • Herbst, Essen & Trinken
Die Südsteiermark erinnert im Herbst ohnehin an ein Märchen. Wenn man dann noch nicht nur die malerische Landschaft sehen, sondern die kulinarischen Highlights kosten kann, hat man wohl den Herbsturlaub-Jackpot gemacht. Ein Einblick.

Südsteiermark“ und „Kulinarik“ waren unsere Ansätze für eine Reportage von einer Kollegin und mir von Steiermark Tourismus. Nichts lieber als das. Und während wir zwar schon Bilder im Kopf hatten – Weinberge, Brettljause, vielleicht ein Glaserl Sturm – wurden unsere Vorstellungen um ein Vielfaches übertroffen.

Sulmtaler Backhendl

Der erste Stopp: Der Gasthof Martinhof im Sulmtal. Hoch auf einem Hügel gelegen sitzt das charmante Hotel und Wirtshaus, und ist unter anderem für das ausgezeichnete Backhendl bekannt. Herzlich empfangen uns dort Christian und Christina in dritter Generation, und nehmen uns gleich mit in die Küche. Während Christian mit flinken Händen die Sulmtaler und Sausaler Hühner zerlegt, verrät er uns das Geheimnis über die Beliebtheit seines Backhendls: „Wir bereiten es genau so zu, wie es sich gehört. Keine neuartigen Schmähs, keine extra Zutaten, denn wahre Klassiker sollte man nicht vermischen.“

Nach 20 Minuten in der Fritteuse ist das südsteirische Highlight dann angerichtet. Und vom ersten Bissen an merken wir, die Familie Schoberleitner weiß, was sie da tut. Die Panier ist außergewöhnlich knusprig, das Huhn saftig, die Würze stimmt – und wir kommen ein bisserl ins Träumen. Etliche Minuten wird gar nicht gesprochen, dann nur geschwärmt, und erst dann können wir dem gemischten Salat am Tisch überhaupt erst unsere Aufmerksamkeit widmen. Die Zutaten dazu sind direkt von jungen Bäuerinnen aus St. Martin, hatten also eine kürzere Anreise als wir selbst.

Und während es weit nicht das erste Backhendl war, das wir im Rahmen unserer beruflichen Tätigkeit kosten durften, war es ganz bestimmt das beste. Wir kommen wieder.

Die Landschaft

Mit einem finalen Glaserl Wein verabschieden wir uns zu unserem nächsten Stopp im wunderschönen Gamlitz. Aber wir kommen nicht daran vorbei, den Weg dorthin noch extra hervorzuheben. So sind wir in dieser knappen halben Stunde etliche Male an den Straßenrand gefahren, um stehenzubleiben, ein paar Fotos zu machen und einfach zu atmen. Es ist fast ein bisserl frech, wie hübsch die hügeligen Landschaftsstriche der Südsteiermark sind. Und wenn wie an diesem Tag ein klein wenig Nebel darüber hängt, ist die Stimmung extra mystisch.

Südsteirische Brettljause

Ein bisschen verspätet (ups, sorry) kommen wir in Gamlitz bei dem Buschenschank Hack-Gebell an – dort betreiben Brigitte und Philipp Hack in fünfter Generation ein wahres Juwel. Die kuschelige Einrichtung komplimentiert den Ausblick direkt von der Postkarte und der Duft nach frischem Brot und guten Weintrauben ereilt uns schon in der Einfahrt.

Regionalität betreibt „Gitti“ hier auf einem ganz neuen Level. So ist der Wegweiser mit der Herkunft der Produkte und Rezepte nicht zu übersehen – und auch die Speisekarte weist darauf hin, wie unmittelbar nahe ihre Lebensmittel sich befinden. Beim Anrichten der Brettljause kommt sie ins Auflisten und verwendet laufend die Formulierung: „… ist vom Bauern einen Hügel weiter.“

Bis auf die Hauswürstel (die sind vom Onkel aus Salzburg) kommt jedes Stück Fleisch aus der Südsteiermark, die Veredelung wird zu 100 Prozent am eigenen Hof gemacht. Aufstriche und Leberwurst erfolgen ebenso nach eigener Herstellung – teilweise mit über Jahrhunderte überlieferten Familienrezepten. Und die Käferbohnen werden geschickt mit Lorbeerblättern und Nelken eingekocht und als Salat serviert. Zum Schluss lassen wir uns noch ein Tiramisu einreden, natürlich mit – wie könnte es anders sein – Kürbiskernöl und gerösteten Kürbiskernen. Abgerundet vom eigenen Wein ist der südsteirische Traum dann perfekt.

Keine fünf Tage nach unserer Reportage haben wir dann schon eine unserer Mamas zu diesem Buschenschank geschickt. Es gilt also auch hier: Vielen Dank und gerne wieder.