Großvater und Enkelkinder beim Palmbuschenbinden  | © STG | Atelier Jungwirth / Erich Hagspiel Großvater und Enkelkinder beim Palmbuschenbinden  | © STG | Atelier Jungwirth / Erich Hagspiel

Palmbuschen, Ratschen und Fastenbrezen

  • Frühling
Ob beim Binden der Palmbuschen, Schmücken der Ostersträuche, beim Erklingen der Holzratschen oder beim Bemalen der Ostereier - die christlichen Feiertage vor und rund um die Osterzeit werden von allerlei besonderen Brauchtümern begleitet. Kennen Sie diese genauer?

Da wird gerne die alte Milchkanne zur Vase umfunktioniert und eingefrischt, was im Garten wächst: Von den Palmkatzerl bis zu Ästen des Goldregens (oder Gelbstrauch genannt) werden beispielsweise Astwerke in die traditionellen Ostersträuche gebunden. Liebevoll werden die Ostersträuche mit dekorativen Eiern geschmückt, gerne werden diese gemeinsam mit den Kindern gebastelt und bemalen – und unterschiedlich gestaltet. Das Binden der Palmbuschen ist hingegen ein älterer Brauch, hier gibt es Handbüscherl oder auch Büsche auf höheren Stöcken. Die Palmbuschen werden mit farbenfrohen Bändern aus Stoffen dekoriert und zum Kirchenbesuch am Palmsonntag zur Segngung mitgenommen, diese symbolisieren Lebenskraft und den bunten Frühlingseinzug. Hauptfarben dabei sind die Töne weiß und gelb, oft auch grün. Die Bezeichnung der Palmbuschen ist regional verschieden - vom Palmbesen über Palmbuschen bis Palmschüppel. Im Ausseerland werden die Palmbuschen auch mit Fastenbrezen geschmückt, im Salzatal werden frische Äpfel in einem Korb mitarrangiert. In der Gegend um Fischbach gibt es um diese Zeit ein so genanntes Osterkipferl, das sich die Kinder als Patengeschenk schmecken lassen.

In den anschließenden Tagen folgt das traditionelle Ratschen in der Karwoche – mittlerweile zählt dieser Brauchtum zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO. Die Geräusche der sogenannten Ratsche, ein Holzschrapinstrument, sind in der Steiermark von Gründonnerstag bis Ostersonntag zu hören. Die Ratsche soll in dieser Zeit die verstummten Kirchenglocken ersetzen. Schon seit dem 9. Jahrhundert ist der Einsatz für diese Zwecke bekannt, der Name stammt von mhd. „razzeln“, ähnlich mit den Wortbildungen von „rattern“ oder „klappern“.

Ab Ostersonntag wird im ganzen Land das Osterfest gefeiert, die Kinder und auch so mancher Erwachsener gehen flugs auf die Suche nach den gefärbten Ostereiern, die gemeinsam zur Osterjause mit Kren und Schinken aus der Region verkostet werden.

Wer mehr über die Traditionen in der Steiermark erfahren möchte, wird hier Wissenswertes über das Brauchtum in den Jahreszeiten entdecken.

Attraktive Veranstaltungen rund um die Osterzeit und zu den Ostermärkten in Stadt und Land bietet der Veranstaltungskalender.

 

Quelle: Michael J. Greger: Brauch und Jahr. Neue und überlieferte Bräuche im Bezirk Liezen. Verein Schloss Trautenfels 2008.