Palmbuschen binden für den Palmsonntag, Zehenthof in Semriach | © STG | Tom Lamm Palmbuschen binden für den Palmsonntag, Zehenthof in Semriach | © STG | Tom Lamm

Osterbräuche in der Steiermark

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  • Frühling
Farbenfrohe Ostermärkte, Schokolade-Hasen und prall gefüllte Osterkörbe - mitten in der Fastenzeit freuen wir uns schon auf die baldigen Osterfeiertage.

Darum haben wir recherchiert: Welche steirischen Osterbräuche sollte man kennen? Wie unterscheiden sich Palmbuschen in den Regionen und was bedeutet „Ratschen“ in der Karwoche? 

Binden, flechten und schneiden: Palmbuschen

Mit dem Palmsonntag beginnt die Karwoche. In Erinnerung an den Einzug Jesu Christi nach Jerusalem wird eine Palmprozession abgehalten: Die Palmbuschen, die dabei mitgenommen werden, unterscheiden sich regional in Größe und Form. So gibt es Handbüscherl, Büscherl auf Stöcken oder sogar auf Stangen.  Was aber alle vereint, ist der Hauptbestandteil, die sogenannten „(Palm)Katzerln“, eine Art von Weidengewächsen.

Von Nord bis Süd: Im Ausseerland Salzkammergut werden runde Fastenbrezen in den Palmbuschen gebunden. An Stangen hängen die Palmbuschen dafür in Mariazell in der Hochsteiermark, dort zieren auch Seidenblumen die Äste. Hoch hinaus geht es mit den Palmbuschen im Ennstal: Dort hängen diese an hohen Stäben. In anderen Regionen erhalten die Palmbuschen auch ein kunstvolles Geflecht, wie etwa im Süden der Steiermark. Mancherorts werden gemeinsam mit der Familie schlichte Palmbuschen gebunden und zur Weihe in die Kirche mitgenommen.

Lichter und Laute: Ratschen, Osterkreuze und Osterfeuer

Von Gründonnerstag bis Ostersonntag verstummen die Kirchenglocken – genau das sind die Tage, in denen die Ratschen in vielen Orten zu klingen beginnen. Das Ratschen ist ein Brauch in der Steiermark, der durch lautes Geräusch mit sogenannten Ratschen (Holzinstrument) gut hörbar wird. Belegbar ist der Brauch seit dem 18. Jahrhundert. Im Jahr 2015 wurde das Ratschen sogar in die Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen.

Neben diesen Bräuchen gibt es regional noch spannende Bräuche: Beispielsweise das Osterkreuz aufstellen in der Südsteiermark oder allgemein das Osterfeuer. In der Nacht vor dem Ostersonntag wird symbolisch die Freude über die Auferstehung gefeiert. Die Osterlichter von Osterkreuzen bis Osterfeuer stehen dabei für das Licht.

Facettenreiches Flechten: „Korbmachen“

Ostereier färben und Osterbrot backen: Diese kulinarischen Traditionen bringen nach der langen Fastenzeit besondere Geschmackserlebnisse auf den Ostertisch. Im Osterkorb, der samstags zur Weihe getragen wird, finden sich Ostereier, frische Pinzen, Schinken, scharfer Kren und oft Radieschen. Und so mancher packt einen Schokolade-Hasen von Zotter Schokoladen dazu…

Apropos Osterkorb: Schon gewusst? Viele Osterkörbe sind nach alten Traditionen regional-handgemacht hergestellt, diese sind Teil des UNESCO Welterbes. Das Korbflechten zählt nämlich wie das Ratschen zum immateriellen Kulturerbe und wird vor allem in Süden und Osten der Steiermark als altbewährte Handwerkstechnik gepflegt. Und wie bedeckt man die köstlichen Speisen? Mit so genannten Weihetüchern. Traditionell wird die kulinarische Fülle mit diesen detailgenau-bestickten Decken während der Weihe überdeckt.

...und was zu Ostern natürlich auch dazu gehört, sind die Ostermärkte in Stadt und Land: Für die bevorstehenden Osterfeiertage bietet beispielsweise die Osterausstellung auf Schloss Kornberg  Kunsthandwerk und liebevoll bemalte, gravierte oder bestickte Ostereier. Unter dem Thema Frühlingserwachen zeigt der Kunsthandwerkverein EigenArt in der Ottersbachmühle frühlingshafte Osterdekorationen. Mitten in der City of Design Graz stellt das Heimatwerk jährlich Handgemachtes aus, auch Weihkorbdecken für den Osterkorb sind hier erhältlich. 

Wir wünschen im Voraus schöne, erholsame und kulinarisch genussvolle Ostern!