Die nachfolgende Etappeneinteilung ist nur eine von vielen möglichen Varianten - also radeln wir einfach los, und lassen uns von den genussvollen Eindrücken Richtung Süden treiben. Denn wenn es einmal gefällt, sollte man sich auch niederlassen und eine Nacht in den gemütlichen Orten und historischen Städten entlang der Strecke verbringen. Alle paar Kilometer wartet zudem ein Gastgeber mit seinen kulinarischen Spezialitäten und gibt uns Gelegenheit, das Land und seine Menschen kennen zu lernen.
Mit dem Start in der Kleinstadt Blansko geht es zunächst durch den Südmährischen Karst mit den sehenswerten Macocha Höhlen durch wunderschöne Tallandschaften und Orte entlang des Flusses Svitava nach Brno. Die zweitgrößte Stadt Tschechiens ist ein beliebter Zwischenstopp, um die imposante Festung und den Peter und Paulus Dom anzusehen. Südlich von Brno geht es auf dem Greenway EuroVelo 9 vorbei an Feldern auf einem neu ausgebauten Radweg über Židlochovice zur Thayatalsperre Nové Mlýny bei Pasohlávky - übrigens ein beliebtes Ziel zum Baden, Angeln und für Wassersportler sowie ein bedeutendes Vogelreservat. Weiter geht es über die Orte Brod und Novosedly an Kellergassen vorbei nach Nový Přerov. Der neu renovierte, ehemalige Kollonenweg mit Rastplätzen bringt uns durch das Weinbaugebiet nach knapp 100 Kilometern nach Mikulov. Die mittelalterliche Stadt mit dem imposanten Barockschloss und der Familiengruft der Dietrichsteiner liegt am Fuße der Pollauer Berge.
Von Mikulov setzen wir unsere Fahrt auf den ehemaligen Kollonenwegen fort und gelangen über die Kleinstadt Sedlec in die Parklandschaften des Schlosses Lednice und des Schlosses Valtice. Beide wurden in die UNESCO Liste der Weltkulturerbestätten eingetragen. Auf der sogenannten Liechtensteinroute können wir das gesamte Areal mit zahlreichen Fischteichen und Monumenten (inklusive des Schlossparks in Lednice) besuchen. Weiter geht es für uns durch Auwälder nach Břeclav. Dort kann man ein Schloss aus dem 16. Jahrhundert bewundern, welches im 19. Jahrhndert zu einer neugotischen Ruine umgebaut wurde. Die nächsten Kilometer der Radreise führen uns auf der Radroute Břeclav - Wien an Ausgrabungen und dem Jagdschoss in Pohansko vorbei bis zur tschechisch-österreichischen Grenze bei Reintal. Von hier geht es nun weiter auf ruhigen Nebenstraßen quer durch das Weinviertel. Unsere Etappe führt uns heute noch über Altlichtenwarth und Neusiedl an der Zaya in unseren Etappenort Mistelbach mit seinem netten Stadtzentrum. Auf einen Zwischenstopp laden das Schloss Liechtenstein in Wilfersdorf und das Erdölmuseum in Neusiedl an der Zaya ein.
Die heutige Etappe bringt uns weiter auf der Radroute Břeclav - Wien durch den südlichen Teil des Weinviertels bis Wolkersdorf knapp vor Wien. Unterwegs locken die Kellergassen mit Weinverkostungen und regionalen Schmankerln. Für kurzweilige Besichtigungen bieten sich das Wasserschloss Wolkersdorf und die Kulturlandschaft Paasdorf, ein moderner Skulpturenpark, an. Reizvoll ist auch eine Radreise am Erlebnis-Nostalgie-Radweg „Dampfross und Drahtesel” zwischen Pillichsdorf und Stammersdorf. Entlang der Strecke erzählen Stationen von der Geschichte der Bahn, Eisenbahnrelikte und Kunstobjekte dienen als Wegweiser.
Am nächsten Tag sollten wir in Wien wohl einen Zwischenstopp einplanen. Stephansdom, Staatsoper, Karlskirche und und und... diese Liste an Sehenswürdigkeiten könnte man noch endlos verlängern. Aber wir sind ja zum Radfahren da und somit verlassen wir Wien wieder über sein umfangreiches Radwegenetz. Ab der Stadtgrenze führt der EuroVelo 9 als Thermenradweg vorbei an den bekannten Weinorten Guntramsdorf, Gumpoldskirchen, Baden und Bad Vöslau des Wienerwaldes. Guntramsdorf ist nach unserer Etappe durch Wien auch unser nächster Ort, wo wir uns und unserem Drahtesel eine gute Nacht wünschen.
Die nächste Etappe führt uns Richtung Süden nach Gumpoldskirchen. Dem historischen Industriekanal entlang radeln wir bis zur Kurstadt Baden. Ein ausgiebiger Aufenthalt in der Thermenstadt Baden ist Pflicht auf der Tour entlang des EuroVelo 9. Ein nächster Stopp in Kottingbrunn macht sich ebenso bezahlt, bevor wir das Etappenziel Wiener Neustadt erreichen.
Von Wiener Neustadt führt die Tour nach Bad Erlach. Hier leitet der Weg genussvoll durchs "Paradies der Blicke", wie die Region Wiener Alpen auch umschrieben wird: Durch das Pittental geht es durch die Bucklige Welt, wo so mancher Ausblick auf die mächtigen Berge der Wiener Alpen, Rax und Schneeberg, gewährt wird. Vor dem Anstieg nach Mönichkirchen empfiehlt es sich, noch einmal eine Rast einzulegen, bevor man den höchsten Punkt des gesamten Eurovelo 9 erklimmt. Alternativ bietet sich der Taxi- und Reisedienst Andreas Graf aus Mönichkirchen mit seinem Transferdienst an, der uns von Aspang nach Mönichkirchen bringt.
Vom idyllischen Ort Mönichkirchen radeln wir mitten hinein in die Oststeiermark, die auch liebevoll der Garten Österreichs genannt wird: saftige Wälder, frische Luft, herrliche Ausblicke und steirische Gastlichkeit begegnen uns auf der Fahrt vom Hochwechsel über Pinggau, Friedberg und Dechantskirchen in die romantische Altstadt von Hartberg, wo ein Zwischenstopp ein absolutes Muss ist. Wieder vom Reich der Hirschbirne, dem Naturpark Pöllauer Tal retour am EuroVelo 9, führt uns die Reise weiter über St. Johann in der Haide zu den ersten steirischen Thermen, die gleichzeitig unser heutiges Etappenziel sind. Von weitem sehen wir sie schon: die besonders bei Familien beliebte H²0 Therme in Sebersdorf und die Heiltherme Bad Waltersdorf, die mit zahlreichen Auszeichnungen zu den besten Thermen Europas zählt. Aber auch die Oststeirische Römerweinstraße treffen wir hier immer wieder an. Und wo in der Steiermark Weinstraßen sind, sind auch Buschenschanken nicht weit!
Nachdem wir uns in der Heiltherme Bad Waltersdorf entspannt haben, führt uns bei der heutigen Etappe der Thermenradweg durch das Thermen- und Vulkanland Steiermark. Einzigartig unter Österreichs Thermen ist auch, dass zwei hauseigene, heilende Quellen das Rogner Bad Blumau mit Kraft, Wärme und Energie versorgen. Unsere Route führt uns weiter vorbei an der 1000-jährigen Eiche weiter Richtung Süden zu weiteren heißen Quellen und Weinstraßen wie der Thermenland Weinstraße oder der Klöcher Weinstraße. Kurz machen wir auch einen Ausflug ins Burgenland und überqueren die Lafnitz, den Grenzfluss zwischen der Steiermark und dem Burgenland. Über Deutsch-Kaltenbrunn gelangen wir wieder retour in die Steiermark in die Thermenhauptstadt Fürstenfeld, die uns mit der Pfeilburg, einem beeindruckenden Museum, und einer wunderschönen Innenstadt willkommen heißt.
Nach der Therme Loipersdorf gelangen wir zu Beginn unserer nächsten Etappe. Wir radeln weiter am Thermenradweg durch schattenspendende Wälder und vorbei an weiten Feldern entlang der burgenländisch-steirischen Grenze bis nach St. Anna/Aigen. Der Ausblick von hier über die gesamte Thermen- und Weinregion bis nach Slowenien und die ungarische Tiefebene ist schlicht umwerfend. Von St. Anna geht‘s nun runter zur Kutschenica, dem zarten Grenzbächlein zwischen der Steiermark und Slowenien. Einmal noch führt uns der Thermenradweg auf einen Höhenrücken bei Deutsch-Haseldorf in die Weinregion Klöch, bevor es nur mehr bergab in Richtung der südländisch anmutenden Stadt Bad Radkersburg geht, dem Ziel unserer Etappe. Hier laden die historische Altstadt, die heißen Quellen der Parktherme, die Murauen und die Nähe zum slowenischen Nachbarn zum Verweilen und „Grenzenlosen Radeln“ ein.
Wasser aller Art begleitet uns auf der Schlussetappe: die Thermalquellen in Bad Radkersburg als Entspannungsort, die Mur als Leitlinie, der Röcksee als Badesee. Wir radeln heute wahrlich gegen den Strom, den Murradweg bis Spielfeld flussaufwärts. Aber das Angenehme dabei: die Steigung ist praktisch nicht spürbar, da die gesamte Region sehr eben und der Murradweg derart breit ist. Der Murradweg gilt übrigens unter Kennern als einer der schönsten Flussradwege im Alpenraum. Er nimmt im Nationalpark Hohe Tauern seinen Ausgang und begleitet die Mur bis zur Mündung in Kroatien. Zurück aber zum EuroVelo 9: Von Bad Radkersburg fahren wir nun gegen Westen und gelangen nach Mureck, eine bezaubernde kleine Altstadt mitder Murecker Schiffsmühle, die auch heute noch zum Mahlen in Betrieb genommen wird und auch ein hervorragendes Restaurant beheimatet. Weiter geht die Reise nach Spielfeld, wo wir uns Richtung Süden halten und die österreichisch-slowenische Grenze überschreitend auf dem Bernstein-Radweg Nr. 11 nach wenigen Kilometern nach Maribor, die Kulturhauptstadt 2013, gelangen.