Wie uns Yoga entspannen kann

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  • Frühling, Grünkraft Steiermark
Derzeit fehlt es uns an aktiver Bewegung, unser Alltag hat sich in den Zeiten des Coronavirus stark verändert. Einerseits haben wir durch Home-Office wenige Wege, andererseits schwirren uns Sorgen im Kopf herum. Was uns gut tut, ist eine Pause davon: Einfach durchatmen und den Körper dehnen – dabei kann Yoga helfen. Welche Tipps uns die Yoga-Expertin Julia Hofgartner für die Übungen zuhause weitergeben kann, das gibt’s heute hier zum Nachlesen…

Die gebürtige Steirerin Julia Hofgartner ist Yogalehrerin, betreibt ein Yogastudio, schreibt den Yoga & Lifestyleblog „Yoga & Juliet“ und ist außerdem Autorin eines Yoga-Buches. Über die Jahre hinweg entwickelte Julia ihren eigenen Yogastil, basierend auf Vinyasa Flow, das sie intuitiv mit Elementen aus dem Yin oder Power Yoga kombiniert. In der Steiermark ist sie oft bei Yogakursen zu treffen, unter anderem hat sie vor zwei Jahren über Grünkraft Steiermark geschrieben und hier ihre persönlichen Erlebnisse geteilt. 

Yoga hat sehr viel mit Achtsamkeit zu tun. Insbesondere jetzt sollten wir auf unsere Gesundheit schauen und auf uns und unser Umfeld achten (indem wir zuhause bleiben). Bei Julia haben wir nachgefragt, wie uns Yoga dabei helfen kann, in diesen Zeiten etwas mehr Ruhe und ein bisschen Bewegungsmotivation in den eigenen vier Wänden zu finden.

Liebe Julia, wie oft machst du eigentlich Yoga? Was fasziniert dich am Yoga am meisten?

Julia: Momentan rolle ich täglich, manchmal auch zwei Mal am Tag, die Matte aus. Ich genieße es gerade sehr, die gewonnene Zeit auf meiner Matte zu verbringen. Aber auch wenn der Alltag normal ist, praktiziere ich täglich Yoga. Das sind dann zwar nicht jeden Tag Asanas (so werden die Körperhaltungen genannt) aber Yoga ist ja noch so viel mehr, wie beispielsweise Meditation, Atemübungen und ein bewusster und achtsamer Umgang mit sich selbst und seiner Umwelt.

Zur Faszination … Also am meisten fasziniert mich, dass ich erst durch Yoga wirklich eine Verbindung zu mir und meinem Inneren aufgebaut habe und dass Yoga eben nicht endet, wenn man die Matte wieder eingerollt hat, sondern eigentlich erst beginnt, wenn man anfängt die Prinzipien des Yoga in seinem Alltag zu leben.

Morgens stehen wir auf, arbeiten dann ganztags von zuhause bis abends… aktive Bewegung ist hier nicht viel im Spiel. Kann uns die Bewegung durch Yogaübungen helfen, nach dem Arbeitsalltag in den eigenen vier Wänden etwas Entspannung zu finden?

Julia: Auf jeden Fall – Bewegung ist gerade in der aktuellen Zeit so wichtig, um sagen wir mal, mit Geduld durch diese Zeit zu kommen. Und vor allem Yoga … es ist ideal, denn da geht es ja nicht nur um Bewegung, sondern auch um dieses nach Innen schauen. Viele von uns werden gerade mit Sorgen konfrontiert, da ist es wichtig, sich mit diesen zu beschäftigen, sie auch zuzulassen und so vielleicht sogar auf der Matte zu lernen, besser mit ihnen umzugehen.

 

Um Yoga zu praktizieren braucht man eine rutschfeste Matte – und: Zeit. Bei Yoga geht es ja nicht um Geschwindigkeit, sondern um Entschleunigung, um das Ankommen bei sich selbst. Was benötigt man außerdem noch, um mit einer Yogaeinheit zuhause zu starten? Was muss man wissen?

Julia: Im Grunde braucht man nur eine Matte, ein bequemes Outfit, Neugierde und nach Möglichkeit ein bisschen Ruhe. Das mit der Ruhe ist wahrscheinlich momentan nicht immer leicht, vor allem, wenn man vielleicht auf engem Raum lebt und Kinder zu Hause hat. Aber schon eine halbe Stunde reicht im Grunde aus oder man versucht seine Kinder in die Praxis zu integrieren oder vielleicht sogar gemeinsam mit ihnen Yoga zu machen.

Zum Yoga gehört auch das Meditieren – oder schlicht, für Anfänger: Das Ruhe finden. Dürfen wir beim Yoga tagträumen oder sollte man die Gedanken ganz abschalten können?

Julia: Ich hab schon so oft gehört „Ich schaffe es nicht zu meditieren und an nichts zu denken.“ Ich glaube es ist der größte Irrglaube in Bezug auf Meditation, wenn die Leute meinen, sie müssen ihre Gedanken abschalten können. Meditation ist kein Weg, um die Gedanken zu unterdrücken und die Stille zu erzwingen. Wenn man versucht, die Gedanken zu blockieren und zu vertreiben, dann kommen sie ohnehin wieder.

Meditation bedeutet vielmehr, sich nicht mit seinen Gedanken zu identifizieren, sie aufkommen zu lassen, anzuschauen und sie dann weiterziehen zu lassen. Meditation ist ein Weg in die Stille, die in einem immer schon da war, die nur unter den vielen Gedanken versteckt ist.

Auch das aktive Bewegen liegt uns am Herzen: Hast du Tipps für uns, mit welchen sanften Yoga-Übungen wir uns lockern können? Was empfiehlst du Yoga-Anfängerinnen?

Julia: Zum Lockern nach einem Tag im Home Office eignen sich Neck Stretches oder sanfte Bewegungen wie Cat Cow. Wenn man am Schreibtisch ein bisschen müde geworden ist, sind Rückbeugen ideal und wirken oft besser als Kaffee. Wenn man nach einem anstrengenden Tag entspannen möchte, eignen sich im Gegensatz dazu Vorbeugen. Diese Dehnungen beruhigen uns...

Yoga Anfängerinnen empfehle ich Yoga mit Neugierde zu begegnen, es nicht zu ernst zu nehmen und dabei Spaß zu haben. Es geht nicht darum, eine Position perfekt zu können oder sich wie eine Brezel zu verbiegen. Es geht darum, was du auf dem Weg dorthin lernst und das kann sehr spannend sein. Sich gute Tipps von Yogalehrern zu holen, kann auch hilfreich für die richtigen Bewegungsabläufe sein. Gerne kann man sich übrigens auch bei mir ein paar Impressionen holen und einen kleinen Einblick in meine Übungen und Yogastile nehmen. 

 

Unsere Yoga-Matte bleibt wie wir derzeit zuhause – aus aktuellem Anlass können wir nur im Kopf reisen. Dennoch: Auf welche Orte freust du dich schon wieder voraus, um Yoga zu praktizieren?

Julia: Wunderbare Kraftorte gibt es überall. An meiner Heimat schätze ich die inspirierenden Landschaften. Vor allem in der Südweststeiermark findet man mich ab und zu bei einem Yoga-Ausflug, da packe ich meine Matte immer gerne aus. Aber wie gesagt, inzwischen müssen wir geduldig sein – doch: Vorfreude ist auch eine schöne Art von Freude…

Danke für das entspannende Gespräch! Wir verabschieden uns mit einem Sonnengruß :) und mit einem Bild, woran wir auf der Matte vielleicht denken werden …

Tipp für weitere Inspirationen: Julia war im Jahr 2018 im Grünen Herz Österreichs unterwegs und hat damals Grünkraft getankt und dies mit Yoga verbunden, ihre persönlichen Erlebnisse können online nachgelesen werden. In dem Artikel erfährt man übrigens auch, was Grünkraft Steiermark bedeutet und was Julias schönste Augenblicke beim Yoga im Naturpark Almenland beim Almwellness Hotel Pierer waren...

 

Hinweis Bildquellen: Fotocredit der Instagram-Postings: Julia Hofgartner_@yogaandjuliet