© Tom Lamm | ikarus.cc | Tom Lamm © Tom Lamm | ikarus.cc | Tom Lamm
Top-Artikel

Karstquellen im Ausseerland

  • 4 Minuten Lesezeit
  • Natur erleben
Die Karstquellen im Ausseerland werden vom Schmelzwasser aus dem Toten Gebirge und dem Dachsteinplateau gespeist. Die größten Quellen sind der Sagtümpel in Tauplitz, die Strumern in Bad Mitterndorf/Mühlreith und die Stimitzlöcher in Gößl/Grundlsee. Für wenige Wochen im Jahr kann das sprudelnde Phänomen beobachtet werden.

Die Strumern

Jedes Jahr im Frühling bilden sich zur Schneeschmelze im Dachsteinmassiv im Berginneren unterirdische Seen. Wenn dort das Wasser übergeht, tritt dieses als sprudelnde Quelle in einem Wald in Mühlreith an die Oberfläche. Das Naturschauspiel hat seinen Höhepunkt voraussichtlich von Anfang bis Mitte Mai. An mehreren Stellen auf der Wanderung durch den Wald können die Quellen entdeckt werden. Das sprudelnde Wasser kann sich mit fortschreitender Schneeschmelze bis zu einem reißenden Bach entwickeln. 

Gelegentlich kommen die Karstquellen auch zum Vorschein, wenn es im Sommer lang anhaltende Regenperioden gibt. Sind die Quellen wieder versickert, so können Wanderer auf den moosbedeckten Steinen spazieren und staunen, wie weit sich die Strumern ihren Weg durch den Wald bahnen.

Der Sagtümpel

Nordöstlich von Tauplitz befindet sich idyllisch im Wald gelegen der sagenumwobene „Sagtümpel“. Es handelt sich dabei um eine der in Österreich sehr selten anzutreffenden vauclusischen Riesenkarstquellen, was bedeutet, dass das Wasser aus einem tiefen Quellsee von unten emporgedrückt wird. Das Wasser kommt hier hauptsächlich vom Plateau der Tauplitzalm umfasst.  Das Wasser überwindet dabei einen Höhenunterschied von über 600 Metern über eine Länge von 4 Kilometern. Das Wasser der Quelle fließt zum Tauplitzer Wasserfall, der mit einer herrlichen 30 Meter hohen Kaskade in den Grimmingbach stürzt.
Aufgrund der großen Tiefe und des mystischen Aussehens des Sagtümpels rankt sich auch eine Sage um diesen magischen Ort.

Leider wurde der große Quelltopf 1975 im Zuge der Wasserversorgung vollkommen mit Schotter verfüllt und zubetoniert. Seit in den 2000er-Jahren die Trinkwasserentnahme eingestellt wurde, lag die Fassungsanlage brach.
Die Idee für eine Renaturierung bestand bereits seit mehreren Jahren. Im Herbst 2016 konnte im Rahmen eines LEADER-Projektes mit der Renaturierung begonnen werden. Dabei wurden sämtliche Betonteile abgetragen und der Quellsee mittels Spezialbagger wieder freigelegt. Durch die gelungene Renaturierung entstand ein interessantes Ausflugsziel für Sommer- wie auch Winterspaziergänge. Der Sagtümpel wurde als Glücks- bzw. Kraftplatz wieder zu einem beliebten Wander- und Ausflugsziel in Ortsnähe von Tauplitz.

Die Stimitzlöcher

Der Stimitzbach entspringt in Gößl nahe der Dengel-Wand in den Stimitzlöchern. Das durch das Karstgestein des Toten Gebirges sickernde Wasser tritt bei drei Löchern wieder zu Tage - ähnlich wie bei den Strumern in Bad Mitterndorf. Die Stimitz zeichnet sich dadurch aus, dass das Wasser Sommer wie Winter eine Temperatur von nur rund +7 °C aufweist. Die bereits 1850 errichtete Ranftlmühle befindet sich in Gößl/Grundlsee und liegt direkt am Stimitzbach. Benannt wurde sie nach dem Wiener Maler Johann Matthias Ranftl, der viele Sommer im Ausseerland verbrachte und bei der Ranftlmühle seine Inspiration fand.